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Ausgedientes Löschfahrzeug auf grosser Fahrt

Ein ausgedientes Tanklöschfahrzeug der Schaffhauser Feuerwehr wird nun in Nordmazedonien eingesetzt: Die Organisation ­Scafur hat es für die dortige Feuerwehr gekauft. Gestern hat es seinen Zielort erreicht.

von Marco Bähler

Von Neuhausen aus durch Italien, mit der Fähre über die Adria und quer durch Albanien nach Kicevo in Nordmazedonien: Viele Stunden Fahrt brachte der Chauffeur und Feuerwehrkommandant aus Nordmazedonien, ­Besim Kadriu, mit dem Tanklöschfahrzeug, das die Feuerwehr Schaffhausen ausgemustert hatte, hinter sich. Am Freitag war er losgefahren, gestern erreichte er sein Ziel.

1990 war das Fahrzeug in die Flotte der Feuerwehr Schaffhausen eingeführt worden – dieses Jahr wurde es ersetzt. Der Neuhauser Verein Scafur kaufte das 12,2 Tonnen schwere Fahrzeug, das in Kicevo nun eingesetzt werden kann, für 8000 Franken. Unterstützt wurde das Projekt von der Gemeinde Neuhausen und einigen weiteren Sponsoren.

«Das Fahrzeug ist in einem Topzustand, es entspricht aber nach über 30 Jahren im Einsatz nicht mehr den Schweizer Sicherheitsstandards», sagt Martin Zadera, Mitglied der «Scafur». Das Feuerwehrfahrzeug ist bereits das dritte, das in Nordmazedonien eingesetzt wird. Im Jahr 2018 waren schon zwei Fahrzeuge der Feuerwehr Schaffhausen in den Binnenstaat gebracht worden. Im Sommer will der Verein nach Nordmazedonien reisen, um den dortigen Feuerwehren weitere Feuerwehr- und Sanitätsmaterialien zu bringen. Ausserdem wollen wir die Feuerwehrleute vor Ort mit unserem Know-how unterstützen, wie Thomas Roth, Präsident der «Scafur», sagt.

Hilfe für Helfer

Der Verein Scafur wurde im April 2014 von fünf Männern, welche in verschiedenen Feuerwehren der Region Schaffhausen tätig sind, gegründet. Die «Scafur» ist eine Non-Profit-Organisation und hat das Ziel, die Feuerwehren in Nordmazedonien zu unterstützen. Sie ist an die Organisation Bomberos angelehnt, die der Feuerwehr in Chile aushilft. Die Idee zum Pendant kam Vereinsmitglied Djemail Useini, welcher selbst aus Kicevo stammt.

«In der Schweiz haben wir sehr gut ausgebildete und organisierte Feuerwehren. Als ich in Kicevo bei einem Auto­unfall ausgeholfen habe, fielen mir die grossen Unterschiede auf», sagt er. «Wir mussten mit Feuerzeugen Licht machen, da es keine Taschenlampen gab. Auch sonst hatte die Feuerwehr kaum Ausrüstung. Da kam mir die Idee, die dortige Feuerwehr zu unterstützen.»

Quelle www.shn.ch , Titelbild: Die Feuerwehrmänner Besim Kadriu, Djemail Useini, Peter Müller, Thomas Roth und Martin Zadera (v. l.) bei der Verabschiedung des Tanklöschfahrzeugs in Neuhausen, kurz vor der Abfahrt nach Kicevo in Nordmazedonien. Bild: Marco Bähler