Das neue Boot schwimmt seit gestern auf dem Rhein. Ein Retter in der Not, falls es auf dem Wasser zu einem Brand kommen sollte.

Feuerwehrinspektor Jürg Bänziger (v. l.), Dienststellenleiter Andreas Rickenbach, Pfarrer Joachim Finger, Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter, Stadträtin Christine Thommen und Gilbert Fauchs, Sicherheitsberater, waren bei der Taufe dabei. Bilder: Enya Dalle Feste
SCHAFFHAUSEN. Es regnet wie aus Eimern, der Rhein ist trüb und seine Wellen schlagen an den Rand des Salzstadels. Da taucht plötzlich «Poseidon» auf – nicht der griechische Gott des Meeres, sondern das neu umgebaute Feuerwehrschiff der Stadt Schaffhausen. Rote Linien durchziehen den weissen Bug des neu umgebauten Feuerwehrschiffs. Trotz Regen und leichtem Wellengang kann es sicher andocken. Früher diente es der Polizei. Am Donnerstag wurde es um 13.30 Uhr an die Feuerwehr übergeben. Die Mitglieder der Stützpunktfeuerwehr Schaffhausen konnten leider nicht dabei sein, da sie zum selben Zeitpunkt einen Brand in Büsingen löschen mussten.
Andreas Rickenbach, Dienststellenleiter und Leiter der kantonalen Feuerpolizei, eröffnete die Einweihung und Taufe des neuen Feuerwehrschiffs. Anschliessend übernahm die Schaffhauser Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter das Wort, welche bereits zum dritten Mal an einer Schiffstaufe dabei sein durfte. «Das neue Schiff schliesst eine grosse Lücke», sagte sie. Durch den wachsenden Verkehr und die verstärkte Freizeitnutzung auf dem Rhein war der Wunsch eines zweiten Feuerwehrschiffes – unter anderem zur Unterstützung der Polizei – gross.
In Stein am Rhein existiert bereits ein solches Schiff – passenderweise mit dem Namen «Neptun», dem römischen Gott des Meeres und somit Gegenstück zu Poseidon. Beide werden in technischen oder medizinischen Notfällen, bei vermissten Personen oder Evakuationen und für vieles Weitere eingesetzt. Nun darf die «Poseidon» entlang der Stadt im Einsatz sein. Dieser Umstand sei der guten Zusammenarbeit zwischen Feuerpolizei und Feuerwehr zu verdanken, sagte Christine Thommen, Schaffhauser Stadträtin.
Bevor der Schlüssel – mit einem Korken versehen, damit dieser im Wasser nicht untergehen kann – den neuen Besitzern übergeben wurde, durfte Joachim Finger, Pfarrer und Feuerwehrmann, eine Predigt halten und dem Schiff seinen Segen mitgeben. «Der Segen ist kein Erfolgsrezept. Doch jeder Einsatz ist ein Segen», sagte er. Zum Schluss öffnete Stamm Hurter einen Champagner und schüttete diesen über das eingeweihte Schiff. «Ich taufe dich auf den Namen Poseidon», rief Pfarrer Finger.
Der Umbau des neuen Feuerwehrschiffes wurde von Thomas Hasler, Besitzer der Bootswerft Hasler, umgesetzt. «Der Kernpunkt war es, das Schiff alljahrestauglich zu gestalten», berichtet Feuerwehrinspektor Jürg Bänziger. Nun wurde eine Begleitheizung eingebaut, welche ermöglicht, das Schiff auch in kälteren Zeiten länger stehen zu lassen, ohne dass der Motor einfriert. Ausserdem wurde der Stauraum für die Wasserpumpen umgebaut, im Falle eines Brandes.
Das Schiff ist per sofort auf dem Rhein und schreitet zur Tat – oder wie Cornelia Stamm Hurter sagte: «Schiff ahoi!»
[shn.ch Amélie Schmid]