Text und Fotos von Beat Bill
Schaffhausen. Ein umgekippter Lastenzug beschäftigte die Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr Stadt Schaffhausen am Donnerstag während des ganzen Tages.
(13.06.2008) 09.55 Uhr Aufgebot der Pikettgruppe 4 der Feuerwehr Stadt Schaffhausen. Meldung: Abpumpen von 2 Öltanks à 400 L, alte Thayngerstrasse. Die Angehörigen der Feuerwehr rückten wie gewohnt ins Magazin ein, um sich mit der Brandschutzbekleidung auszurüsten und mit den vom Einsatzleiter befohlenen Fahrzeugen auszurücken. Als erstes Fahrzeug verliess Florian 8 (Wechsellader mit Chemiewehr-Container) das Magazin, danach Florian 9 (Modulfahrzeug mit Ölbinder etc.), kurz gefolgt von Florian 1 (Universallöschfahrzeug).
Am Schadenplatz angelangt (alte Thayngerstrasse zwischen Schaffhausen und Thayngen) war nicht zu übersehen, dass es sich nicht „nur“ um das Umpumpen von 2 x 400 Litern Dieselöl handelt, sondern dass noch eine Menge anderer Arbeit auf die ausgerückten Frauen und Männer wartet. Im Weizenfeld lang ein umgekippter Sattelschlepper mit deutschem Kennzeichen. Die Frontscheibe lag neben dem Fahrzeug und einige Angehörige der Polizei und Feuerwehr begannen bereit mit dem Entladen der Fracht.
Bei der Nachfrage, wie sich alles zugetragen habe, gab die Polizei folgende Auskunft: Der Unfall ereignete sich bereits vor 08.00 Uhr. Der Lastenzug sei mit dem Vorderrad von der engen Strasse abgekommen und umgekippt. Der Chauffeur und sein Beifahrer konnten nach ambulanter Behandlung im Spital dieses bereits während des Tages wieder verlassen.
Nachdem der 3-fache Brandschutz ab Universallöschfahrzeug erstellt war, versuchte die Feuerwehr die beiden Dieseltanks umzupumpen, was jedoch aus technischen Gründen scheiterte. Während der ganzen Evakuationsphase lief keinerlei für die Umwelt schädliche Substanz aus.
Um das verunfallte Fahrzeug wieder auf die Räder zu stellen, musste der gesamte Frachtraum – 22 Tonen Bierdosen – in mühsamer Kleinarbeit entleert werden. Die einzelnen Kartons (24 Bierdosen à 0.5 Liter) wurden durch eine „Menschenschlange“ bestehend aus Polizeibeamten und Feuerwehrleuten wieder zur Strasse auf bereitliegende Paletten befördert. Unterstützt wurde diese Aktion auch durch ca. 5 Personen des kantonalen Tiefbauamtes. Gar oft zischte und spritze es aus einer beschädigten Bierdose. Diese Aktion dauerte ca. 3 Stunden und wurde durch das vom Kommandanten der Feuerwehr Schaffhausen organisierte Mittagessen vor Ort unterbrochen.
Kurz vor Mittag wurde die Stromleitung, welche genau über dem Unfallwagen hing, durch das Elektrizitätswerk geerdet, um die Evakuationsarbeiten nicht zu gefährden. Um 13:30 Uhr fuhren ein Pneukran und 2 andere Lastwagen auf, um „das Unfallopfer wieder auf die Beine zu stellen“. Gegen 15:30 Uhr konnte der Sattelschlepper wieder auf die Räder gestellt und aus dem Acker gezogen werden. Für diese Aktion musste der Verkehr über Stetten umgeleitet werden. Eigentlich wäre die alte Thayngerstrasse wegen Sanierungsarbeiten an der J15 die Hauptachse von Thayngen nach Schaffhausen gewesen. Der Verkehr konnte jedoch kurzfristig wieder in beide Richtungen über die J15 geleitet werden.
Im Einsatz standen neben der Polizei (13 Personen) und der Feuerwehr Stadt Schaffhausen (18) das kantonale Tiefbauamt, das Elektrizitätswerk und diverse Fachkundige, die mit der Evakuation des Unfallwagens beschäftigt waren.
Um ca. 18:00 Uhr war der Schadenplatz aufgeräumt.