Text von Silvia Löwe, Fotos von Robin Blanck, Markus Heinzer und Shpol
Rund 100 Feuerwehrleute waren im Löscheinsatz auf dem Geissberg. Der in Brand geratene Sprachheilkindergarten konnte allerdings nicht mehr gerettet werden und brannte völlig aus. Personen kamen dank dem couragierten Eingreifen von zwei Anwohnern jedoch nicht zu Schaden.
(08.12.2009) Um 17.50 Uhr ging bei der Schaffhauser Polizei die Meldung ein, wonach der Kindergarten Geissberg in Flammen stand. Ausgelöst worden war der Alarm durch eine Kindergärtnerin und ein Elternpaar, die sich im zweiten Stock des Nebengebäudes des Kindergartens zu einem Elterngespräch getroffen hatten. Als sie das Gebäude, welches mit dem abgebrannten Kindergarten verbunden ist, verlassen wollten, kam ihnen bereits Rauch entgegen. Es gelang ihnen, aus dem Fenster heraus Anwohner auf sich aufmerksam zu machen, worauf zwei Personen den Eingeschlossenen mit Leitern zu Hilfe kamen und sie aus der misslichen Lage retten konnten.
Sofort rückten das Pikett-Fahrzeug der Polizei und der Pikettoffizier der Feuerwehr der Stadt Schaffhausen aus. Als die ersten Einsatzkräfte auf dem Brandplatz am Weinsteig eintrafen, stand der Sprachheilkindergarten bereits im Vollbrand. Daraufhin wurde für die ganze Wehr Grossalarm ausgelöst.
Schadenlage
Die betroffene Kindergartenanlage besteht aus drei Teilen: Dem zerstörten Gebäude, in dem der vom Kanton betriebene Sprachheilkindergarten untergebracht war (Weinsteig), einem angebauten Kindergarten, in dem die Personen vom Rauch eingeschlossen waren (Finsterwaldstrasse) und dem etwas entfernt stehenden dritten Kindergartengebäude.
Ein erster Augenschein des Einsatzleiters ergab folgende Schadenlage:
• Keine Personen mehr im Gebäude
• Bereich Eingang Sprachheilkindergarten in Vollbrand
• Starke Rauchentwicklung im und um das Gebäude
Daraufhin fasste der Einsatzleiter folgenden Entschluss:
• Halten Gebäudeteil Seite Finsterwaldstrasse
• Löschen Gebäudeteil Seite Weinsteig
• Lüften Gebäudeteil Seite Finsterwaldstrasse
• Ablöschen der Glutnester
Angriff von innen nicht möglich
Die Feuerwehr, welche mit rund 101 Leuten im Einsatz stand, versuchte zuerst, den Brand im Inneren des Gebäudes zu löschen. Aufgrund der grossen Hitze erwies sich dieses Unterfangen jedoch als unmöglich. Deshalb gingen die Einsatzkräfte dazu über, die Flammen von der Autodrehleiter aus zu bekämpfen. Eine Stunde nach Alarmierung, um 18.49 Uhr, konnte so die Gefahr eines Übergriffs auf den Kindergarten an der Finsterwaldstrasse gebannt werden. In diesem Gebäude, in dem vor allem Rauchschaden entstand, wurde im Anschluss intensiv gelüftet, um den Rauchgeruch so rasch wie möglich zu bannen. Ebenso wurde begonnen, von der Autodrehleiter aus die Ziegel vom Dach des Sprachheilkindergartens abzutragen, da das betreten des Daches als zu gefährlich eingestuft wurde. Durch die Abschaltung des Stromes im betroffenen Gebäude wurde auch der Hauptverteiler der Sasag (Stadtantenne Schaffhausen AG) vom Netz genommen. Dies hatte zur Folge, dass ein Teil des Geissbergquartieres ohne Internet- und Telefonverbindung war, sowie auch der Empfang verschiedener Fernsehsender unterbrochen wurde. Das rasche aufgebotene Pikett der städtischen Werke konnte den Schaden jedoch kurz nach 20.00 Uhr provisorisch beheben. Über das inzwischen abgedeckte Dach wurde Löschschaum in den Sprachheilkindergarten gespritzt, um mögliche Glutnester zu löschen. Kurz nach 20.30 Uhr konnte bereits mit dem Rückzug von Material und Mannschaft begonnen werden. Dies jedoch nicht ohne eine Brandwache zu stellen, die bis morgens um 06.30 Uhr vor Ort war.
Zeitablauf
17.50 Uhr Alarmierung bei der Polizei
17.56 Uhr Polizei-TLF und Pikett-Offizier der FW Schaffhausen treffen auf dem Platz ein, der Eingang des Sprachheilkindergarten steht bereits im Vollbrand
18.07 Uhr Beginn Löscharbeiten ab Autodrehleiter
18.35 Uhr Das Dach zwischen Sprachheilkindergarten und Kindergarten wird abgetragen
18.49 Uhr Übergriffsgefahr auf den Kindergarten ist gebannt
18.50 Uhr Das Dach vom Sprachheilkindergarten wird mit der ADL abgetragen, da das Betreten des Daches zu gefährlich wäre
18.56 Uhr Intensives Lüften im Kindergarten beginnt
19.01 Uhr Das Polizei-Pikett kann den Brandplatz verlassen
19.30 Uhr Der Rettungsdienst fährt zurück ins Kantonsspital
19.55 Uhr Im hintersten Teil des Sprachheilkindergartens werden weitere Glutnester gefunden
20.25 Uhr Das Dach ist komplett gelöscht
20.40 Uhr Beginn Retablierungsarbeiten im Feuerwehrmagazin
21.00 Uhr Die Busse der Verkehrsbetriebe können die Strecke wieder befahren
21.30 Uhr Beginn Brandwache bis 06.30 Uhr morgens (4 AdF)
22.15 Uhr Die beiden Einsatzleiter verlassen das Feuerwehr-Zentrum
Halogenlampe als Brandursache
Zur Brandursache und zum entstandenen Sachschaden konnte am Abend des Brandes noch keine genauen Angaben gemacht werden. Abklärungen des Kriminaltechnischen Dienst am nächsten Tagen ergaben, dass die Hitze einer Halogenlampe Material entzündet hat, das in der Nähe der Lichtquelle gelagert war. Was für Material entflammt wurde, ist jedoch immer noch Gegenstand von Abklärungen. Der Sprachheilkindergarten erlitt übrigens Totalschaden, im angebauten Teil konnte der Unterricht nach knapp einer Woche wieder aufgenommen werden. Im dritten Kindergartengebäude konnte der Betrieb ungestört weitergehen.
Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Robin Blanck (SN), Markus Heinzer und von SHpol zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!